Mittwoch, 23. Juli 2014

Über dem Polarkreis - Teil 2

Für den Sonntag hatten wir eine Fahrt mit der M/S Ahti auf dem Kemijärvi geplant. Dafür begaben wir uns gegen Mittag zum Abfahrtsort an einem Steg in der Nähe einer Tankstelle und gingen dort mit Dutzenden anderen Passagieren an Bord. Während rund 2,5 Stunden konnten wir nun bei wunderschönem Sommerwetter eine gemütliche Schifffahrt auf dem See vorbei an Inseln und idyllischen Uferlandschaften geniessen. Ob wir wie in der Beschreibung angegeben den Polarkreis überquerten, konnten wir weder anhand der Erläuterungen des Kapitäns (mangelnde Finnisch-Kenntnisse) noch aufgrund von Kartenstudium feststellen, ein tolles Erlebnis war dieser Ausflug aber alleweil! Wieder zurück an Land erledigten wir unseren Einkauf im Supermarkt und machten uns dann auf zum Aussichtsturm Kotavaara, wo man von der dritten Etage einen atemberaubenden Ausblick über die herrliche Landschaft mit Wäldern und dem See hat. Weiter fuhren wir mit dem Auto durch die Gegend und machten bei besonders schönen Orten jeweils einen Halt damit Sabine ihre fotographischen Arbeiten vorantreiben konnte. Auf dieser Rundfahrt benutzen wir auch die letzte noch bestehende Pendler-Fähre Lapplands in Räisälä für eine rund 400m lange Überfahrt. Danach suchten wir fürs Nachtessen einen schönen Grillplatz und wurden bei einem sehr schönen Badespot am Ufer des Kemijärvi, den wir etwas früher am Tag vom Schiff aus bereits gesehen hatten, fündig. Praktischerweise hatten zwei finnische Paare bereits ein Feuer entfacht und wir durften unsere Würste gleich mitbraten. Das Angebot zum Probieren ihrer Mustamakkara-Blutwürste lehnten wir jedoch dankend ab. Bei der anschliessenden Heimfahrt konnten wir noch einen sehr schönen und romantischen Sonnenuntergang erleben.
Lappland Juli 2014 - Tag 3

Am nächsten Tag hiess es für mich bereits wieder Koffer packen und Abschied von Kemijärvi nehmen. Auf unserem Programm stand nämlich Sightseeing in der lappländischen Hauptstadt Rovaniemi. Nach der rund einstündigen Autofahrt begaben wir uns zum Arktikum, welches ein Wissenschaftszentrum und ein Regionalmuseum beheimatet. Zuerst schauten wir uns in der Ausstellung "Nordische Wege" interessante Einblicke in die Kultur und Geschichte Lapplands an und informierten uns anschliessend in "Wandelhafte Arktis" über die aktuellsten Forschungsergebnisse in Sachen Klimawandel und Leben im arktischen Raum. Danach bezogen wir unser Zimmer im City Hotel im Stadtzentrum von Rovaniemi und machten uns auf für einen Besuch beim Samichlaus im Santa Claus Village am Polarkreis etwas ausserhalb der Stadt. Hier schrieben wir Karten im offiziellen Hauptpostamt des Weihnachtsmannes, machten ein bisschen Shopping in den ansässigen Geschäften und liessen es uns nicht nehmen dem Samichlaus die Hand zu schütteln sowie auf dem Polarkreis zu marschieren. Nach der Rückkehr in die Stadt assen wir auf der Terasse des Restaurant Zoomit das Nachtessen und liessen dann den Abend mit einem Spaziergang am Ufer des Kemijoki und über die Holzfällerkerzenbrücke sowie mit einem Schlummertrunk im Hemingway's Café ausklingen.

Lappland Juli 2014 - Tag 4

Zu sehr früher, aber trotzdem schon heller Morgenstunde klingelte am Dienstag unser Wecker. Nachdem wir an der Rezeption des Hotels ein Early Breakfast bekamen, fuhren wir zum Flughafen, wo ich mein Gepäck abgeben konnte und wenig später mit dem Flugzeug Richtung Helsinki und wieder zurück nach Zürich reiste. Damit war dieser Besuch bei Sabine leider schon vorbei, wir können jedoch auf eine schöne und interessante Zeit zurückblicken und werden wenn möglich wieder einmal nach Finnland reisen.

Dienstag, 22. Juli 2014

Über dem Polarkreis - Teil 1

Zur Zeit befindet sich Sabine im hohen Norden, um an einem fotographischen Projekt zu arbeiten. In den vergangenen Tagen hatte ich das Glück sie über dem Polarkreis zu besuchen. So reiste ich also letzten Donnerstag am Abend bereits in die Nähe des Flughafens Zürich, wo ich bei meiner Schwester und ihrem Partner übernachten konnte, damit ich am Freitag früh den Flug nach Helsinki und von dort weiter nach Rovaniemi, der Hautstadt der finnischen Landschaft Lappland, nehmen konnte. Hier kam mich Sabine mit dem Mietwagen abholen und nach einem kleinen Mittagessen im Flughafenrestaurant fuhren wir weiter zu ihrem momentanen Aufenthaltsort Kemijärvi. Dort angekommen erhielt ich eine Führung durch die Art Residence, bevor wir uns für eine kleine Wanderung mit gemütlichem Nachtessen vom Grill beim Waldpfad von Honkakangas aufmachten. Für die weitere Einstimmung auf diese beeindruckende Region fuhren wir anschliessend noch zum Bahnhof, wo riesige Beigen von Baumstämmen auf die Verladung und den Transport mittels Eisenbahn zu den Holzfabriken warten.
Lappland Juli 2014 - Tag 1

Am Samstag unternahmen wir einen Ausflüg in den Pyhä-Luosto-Nationalpark etwas weiter nördlich. Erste Station war die Lampivaara Amethyst Mine, die wir nach einer kurzen Wanderung erreichten. Oben auf dem Hügel Lampivaara konnten wir zuerst von einem Guide einige interessante und witzige Geschichten über die Mine und die Geschichte des Amethyst erfahren und anschliessend selber nach den Steinen graben bis wir fündig wurden und ein eigenes Exemplar mitnehmen konnten. Weiter informierten wir uns über den Nationalpark im Visitor Center und liessen uns danach mit dem Sessellift auf den Gipfel des Kultakero bringen. Leider konnten wir dort die Aussicht nicht so lange geniessen, da ein Sturm ziemlich rasant nahte und so mussten wir bald darauf mit dem Liftwart und seinem Auto die Talfahrt unternehmen. Wieder zurück in Kemijärvi besuchten wir den Strand und gingen dann fürs Nachtessen ins Bar & Grill pubi.fi, wo wir den Abend mit ein paar Finnen ausklingen liessen. Nach ein paar angeregten Gesprächen und dem Genuss von Karjala-Bier konnten wir einige Zeit später trotz vorgerückter Stunde den Heimweg immer noch bei hellen Lichtverhältnissen unter die Füsse nehmen.
Lappland Juli 2014 - Tag 2

Dienstag, 15. Juli 2014

Auf den Spuren der Schifffahrt

Als Ergänzung zum Besuch der Pfahlbauer im BHM letzte Woche, begab ich mich heute ins Neue Museum Biel, wo im Haus Schwab passend zur Aufnahme der "Prähistorischen Bauten um die Alpen" in die Liste des UNESCO-Welterbes noch bis zum 20. Juli die Ausstellung "Einbaum - Urgeschichte der Schifffahrt" gezeigt wird. Im Erdgeschoss werden Fundstücke zu Themen wie Fischerei oder Spiel und Kult, sowie auch der Einbaum von Erlach gezeigt. Dieser Zeitzeuge ist besonders wertvoll, da er nicht ganz fertig gestellt wurde und somit wichtige Erkenntnisse über die damalige Fabrikationsweise zulässt. In einem zweiten Raum erhält man interessante Informationen über die Möglichkeiten der Bergung, Konservierung und Restaurierung. Nach einem Aufstieg über die Treppe kann man im Obergeschoss den Einbaum von Twann besichtigen. Ebenfalls in diesem Raum erfährt man anhand einer Serie von Grafiken wie die Herstellung vom Fällen des Baumes bis zum fertig ausgehöhlten Einbaum vor sich ging und kann daneben Werkzeuge aus der Stein- und Bronzezeit bestaunen. Der letzte Saal zeigt dann noch einen Überblick über die Entwicklung der Schifffahrt - im speziellen auf dem Bielersee - vom Einbaum über Barken bis zum Dampfschiff. Zum Abschluss besichtigte ich anschliessend noch den Bronzezeit-Einbaum von Twann-St. Petersinsel, der seit über hundert Jahren im Garten hinter dem Haus Schwab steht und kürzlich erstmals restauriert wurde.


Der Besuch dieser dank der Kombination von Exponaten, Bildern sowie Video- und Dia-Beiträgen kurzweiligen Ausstellung rundete meine "Pfahlbauer-Woche" ideal ab.

Sonntag, 13. Juli 2014

British Music and American Football

In den vergangenen Tagen war ich ein bisschen in Sachen Musik und Sport unterwegs. Als erstes besuchte ich am Donnerstagabend das Konzert von Death by Chocolate auf dem Bieler Ringplatz anlässlich der Kulturwoche Pod'ring. Die Band um Mathias Schenk erfreute die zahlreichen Zuhörer mit ihrem gitarrenlastigen Sound. Am Freitag führte mich mein Weg gemeinsam mit ein paar Freunden dann nach Aarberg, wo mitten im idyllischen Städtchen das Stars of Sounds-Festival stattfand. Nach unserer Ankunft konnten wir noch die letzten Songs - unter anderem eine Melanie-Version seines Hits Rosalie - von Bligg miterleben. Etwas später erklangen auch schon die ersten Töne vom Hauptgrund unserer Anreise, der britischen oder genauer schottischen Band Texas. Die Setlist bestand einerseits aus den grossen Hits der Gruppe und andererseits einigen neueren Stücken vom letzten Album The Conversation. Auch wenn das Publikum nicht sehr mitsingfreudig war, liess sich die Sängerin Sharleen Spiteri nie entmutigen und konnte bei Say what you want erstaunt feststellen, dass in der Schweiz die Männer besser und lauter als die Frauen singen. Zum Abschluss des Abend bei angenehmem Wetter hörten wir uns noch einige Songs der jamaikanischen Reggae-Legende Jimmy Cliff an, bevor wir wieder nach Hause fuhren.

Der Samstag stand danach im Zeichen des Sports. Im alten Stadion Gurzelen in Biel fand mit dem Swiss Bowl XXIX das diesjährige Finalspiel der American Football-Schweizer Meisterschaft statt. Für diese Begegnung, welche die Neuauflage des letztjährigen Finalspiels bedeutete, standen sich der langjährige Dominator Calanda Broncos und Herausforderer Gladiators beider Basel gegenüber. Bereits kurz nach Kick-Off konnten die Gladiators den ersten Touchdown inklusive Zusatzkick verbuchen und liessen sich danach nicht mehr von der Siegerstrasse abbringen. Die Broncos konnten lange nicht überzeugen und brachten sich durch Fangfehler, Fouls und unnötige Ballverluste in eine immer aussichtslosere Position. Erst gegen Ende des Spiels konnten sie den Rückstand noch etwas verkürzen, aber für eine Wende reichte es nicht mehr. Somit konnten die Gladiators die Broncos verdient enttrohnen und die Trophäe in Empfang nehmen.

Mittwoch, 9. Juli 2014

Auf den Spuren der Pfahlbauer

Seit dem 3. April und noch bis zum 26. Oktober ist im Bernischen Historischen Museum die Wechselausstellung "Die Pfahlbauer - Am Wasser und über die Alpen" zu sehen. Nach einem gemeinsamen Mittagessen in der Spaghetti Factory besuchte ich diese zusammen mit meinen Eltern am vergangenen Dienstag. Zu Beginn gibt es eine kurze Einführung über den Namen Pfahlbauer sowie eine Zeitachse mit Kennzeichnung des relevanten Zeitabschnitts von ca. 4200 bis 800 v. Chr., in dem Pfahlbauten entstanden. An der nächsten Station erhält man einen Einblick in die Erforschung der Unterwasserfunde und anlässlich der Präsentation des Jägers vom Schnidejoch auch Informationen zur Konservierung der Gletscherfunde. In weiteren Räumen kann man anhand von spektakulären Exponaten viel Interessantes zu Themen wie Dorf und Häuser (am Beispiel einer Siedlung am Bielersee), Gesellschaft und Kultur oder den Bestattungsritualen aus den Zeitepochen von Neolithikum über Kupfer- und Bronzezeit bis zur Eisenzeit erfahren. Weiter lernt man ebenfalls, dass die nach heutigem Kenntnisstand etwa 30 Pfahlbauer-Völker, die in diesen rund 3'500 Jahren im Alpenraum lebten, nicht nur an den Seeufern zu Hause waren, sondern je nach klimatischen Bedingungen auch Alpenüberquerungen unternahmen.


Die Ausstellung ist schön thematisch gegliedert und spricht durch die Präsentation von zahlreichen Originalfundstücken im Zusammenspiel mit sensationellen Modellen und schönen Leuchtbildern an.